Zurück Online Talk „Entwicklung eines Wasserstoffmarktes – was sind die nächsten Schritte?“
Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof erläuterte u.a., dass der deutsche Wasserstoff-Markt, der sich noch im Anlauf befindet, einen Regulierungsrahmen braucht, der verlässlich und entwicklungsoffen sein muss. Die Zielsetzungen der deutschen Wasserstoff-Strategie reichen von der Sicherstellung der Verfügbarkeit von ausreichend Wasserstoff über den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur zur Etablierung der Wasserstoff-Anwendungen. Dabei ist ein kohärenter rechtlicher Rahmen, der den Markthochlauf auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene unterstützt, notwendig. Die zukünftige Entwicklung des deutschen Wasserstoffmarktes muss sich an einem Zieldreieck orientieren, das Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit beinhaltet.
Österreich steht im Wasserstoffbereich, was die technologischen Entwicklungen für die Erzeugung, den Transport und die Verwendung von Wasserstoff betrifft, noch am Anfang. Seit 2022 gibt es eine Wasserstoffstrategie, nach der bis 2030 1 GW Elektrolyse-Kapazität installiert werden sollen. Unser Vorstand Prof. DI Dr. Alfons Haber erläuterte, dass in Österreich bereits 4 TWh Wasserstoff in der Industrie und Raffinerie in Anwendung sind. Die hohen Kosten der Herstellung von grünem Wasserstoff machen eine Priorisierung, wo er als erstes zu Anwendung kommen soll, notwendig. Als erster Schritt soll der graue Wasserstoff in der energieintensiven Industrie durch grünen, klimaneutralen Wasserstoff ersetzt werden.
Die wesentlichen Eckpunkte, um ein kosteneffizientes Marktmodell im Wasserstoffbereich auf den Weg zu bringen, liegen in der Festlegung eines Zielbildes für einen Wasserstoff-Markt und einer „regulatorischen“ Strategie, um dieses zu erreichen. Der künftige Wasserstoff-Markt wird sich an den Rahmen für Strom- und Gasmärkte in Europa orientieren. Dabei ist eine Entflechtung von Erzeugung, Transport, Speicherung und Versorgung der Verbraucher notwendig. Der EU-Rechtsrahmen sieht vor, dass der Netzzugang bis spätestens 2033 möglich sein muss.
Österreichs bestehende leistungsstarke Gasinfrastruktur bietet auch sehr gute Voraussetzung für den Transit von Wasserstoff aus Spanien und Nordafrika. Als gemeinsamer Importpfad für Österreich und Deutschland hat sich der Südkorridor herauskristallisiert. Dieser soll im Endausbau eine Länge von 3.300 km haben und den Transport von grünem Wasserstoff über Italien, Österreich und Deutschland zu europäischen Verbrauchszentren ermöglichen.
Als ersten Schritt braucht es aber eine gesetzliche Grundlage und die Benennung der E-Control als Regulierungsbehörde für den zukünftigen Wasserstoffmarkt. Dann kann in enger Abstimmung mit den Marktteilnehmern das Marktmodell entwickeln werden.
Die Aufzeichnung des gesamten Gesprächs von Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof und Prof. DI Dr. Alfons Haber finden Sie unter https://www.e-control.at/aktuelles-webinar